28. Fachdidaktiktagung in Idstein

Bericht über die 28. Fachdidaktiktagung in Idstein.

top: 3.0pt;">Über 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer von mehr als 20 Berufsfachschulen für die Ausbildung von Biologisch - technischen Assistenten (BTA) aus dem gesamten Bundesgebiet trafen sich am 27. und 28. September 2012 an der Fresenius Hochschule in Idstein auf der 28. Fachdidaktik-Tagung des Arbeitskreis Biologisch - Technische Ausbildung (AK-BTA) des Verbandes Biologie, Biowissenschaften & Biomedizin (VBIO).

top: 3.0pt;">Nach Begrüßung und Übermittelung der Grüße des Präsidenten der Hochschule Fresenius, Herrn Botho von Portatius, und vom Dekan des Fachbereiches Chemie und Biologie, Prof. Dr. Thomas Knepper, führte Herr Prof. Dr. Leo Gros den „Chemiebaukasten der Hochschule Fresenius“ vor. Er definierte die pädagogischen Ziele der Hochschule Fresenius, die anfangs durch Basiselemente einer breiten Ausbildung und darauf aufbauenden, vertiefenden Praxiselementen angestrebt werden. Als verpflichtendes Bauelement dient in der Regel ein Auslandsstudium. So finden sich im Baukasten drei Säulen aus Praxisnähe, Auslandsaufenthalt und kurzer Studiendauer. Enge Kooperation mit der Industrie, Unterstützung bei der Stellensuche sowie optimale Durchlässigkeit sind weitere Bausteine, die der Hochschule Fresenius ihr Profil geben. Im Detail stellt Herr Prof. Gros die Durchlässigkeit zur Techniker-Ausbildung oder zu den Bachelor-Studiengängen in den Naturwissenschaften vor. Dabei können nicht nur die Auszubildenden und Studenten der Fresenius Hochschule die verschiedenen Ausbildungsräume auf allen Ebenen benutzen, sondern auch externe sind herzlich in das Haus der Fresenius Hochschule eingeladen.

 


 

Gleich im Anschluss referierte Frau Dr. Anja Riemenschneider von der Leibniz Universität Hannover über die konkrete Umsetzung einer Äquivalenzberechnung von beruflich erworbener Kompetenzen auf ein Bachelor Studium in Biologie und Pflanzenbiotechnologie. Im Rahmen der Initiative ANKOM III: "Übergänge von der beruflichen in die hochschulische Bildung" ermittelt und erprobt Frau Dr. Riemenschneider, wie die Rahmenbedingungen für die Studienaufnahme von BTA und CTA an der Hochschule Hannover verbessert werden können. Neben der Ausarbeitung einer Musteraufnahmeordnung, in der die Vergleichbarkeit von Ausbildungsinhalten transparent nach den ECTS dargestellt wird, verdeutlicht Frau Dr. Riemenschneider, wie finanzielle und soziale Aspekte bei einem optimalen Übergang gestaltet werden sollen. Intensive Betreuung der Erstsemester, Vorkurse in Mathematik und Physik, sowie die Schaffung eines guten sozialen Umfeldes ermöglichen BTA an der Leibniz Universität Hannover einen optimalen Übergang zum Biologie-Studium, das dann in vier Semestern mit dem Bachelor abgeschlossen werden kann - nicht nur für BTA eine attraktive Möglichkeit der reibungslosen Integration in die Hochschulbildung. (Vortrag als *.pdf zum download)

Nach einer kurzen Pause geht es mit einem zweiten Beispiel der Initiative ANKOM weiter, das an der Hochschule Fresenius implementiert wird. Herr Dr. Dietmar Zenker berichtet, inwieweit E-Unterstützung beim Übergang Schule in den Beruf eingesetzt werden kann. So wird an der Fresenius Hochschule die Lücke zwischen vorhandenen Kompetenzen bei Studienanfängern und erwarteten Anforderungen der Hochschule in Form von Online-Brückenkursen geschlossen. Dabei stellt die Lernplattform ILIAS einen virtuellen Baukasten aus didaktischen und technischen Elementen dar, der ein selbstgesteuertes Lernen ermöglicht. In der Diskussion wird intensiv hinterfragt, ob e-learning auch auf Fächer mit Laborpraxis adaptierbar ist.

Ein weiterer Höhepunkt der Vortragsreihe zum Übergang Berufsausbildung zum Studium lieferte der Vortrag von Frau Ministerin Barbara Steffens (Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen) über die „Gesundheitsberufe in NRW-Perspektiven und Chancen“.
Da Frau Steffens ihre berufliche Karriere mit einer Ausbildung zur Staatlich geprüften biologisch-technischen Assistentin begann, entschloss sich Frau Ministerin Steffens ad hoc ihren Vortrag auf die Belange von Berufen im Medizinisch Naturwissenschaftlichen Bereich auszurichten. In eindrucksvoller Weise legte sie dar, welch dramatischen Auswirkungen der demoskopische Wandel auf die Arbeitswelt haben wird. Glaubhaft stellte sie ein Szenario vor, in dem in den nächsten Dekaden jeder 3. Dritte im Gesundheitssystem beschäftigt sein müsste, um den jetzigen Standart der Pflege zu leisten. Frau Ministerin Steffens benannte aber nicht nur die zukünftigen Probleme, sondern sie bot Möglichkeiten der Problemlösung an. So könnten multifunktionale Teams von Technischen Assistenten mit medizin- naturwissenschaftlicher Ausbildung eine Perspektive bieten. Die Ausbildungsinhalte sollten unter der Fragestellung: Welche Berufe werden gebraucht? modularisiert werden. Dabei sollte es keine Einbahnstraßen im Beruf geben, sondern Durchlässigkeit und Aufstiegsmöglichkeiten sowie zunehmende Akademisierung von Berufen sind in Zukunft unbedingt notwendig. Eine strikte Trennung der Fakultäten wie Medizin und Biowissenschaften ist dabei in Zukunft nicht hilfreich. Ein Angebot an Modulen zur Weiterbildung sollte im Sinne des lebenslangen Lernens in allen Bereichen zur Verfügung stehen. Die Forschung ist ein positiver Teil, der diese Entwicklung antreibt. Dabei muss die Akademisierung der Berufe evaluiert werden, in vielen Fällen sind kreative Problemlösung bei der Integration von Berufe wie zum Beispiel BTA, CTA, PTA und MTA gefragt, aber ohne Frage braucht der Markt in Zukunft diese Fachkräfte.

(Pressemitteilung zur 28. Fachdidaktiktagung)